12.12.2013
Haltung im Winter
Licht, Luft und Sozialkontakte
Damit das Pferd auch im Winter gesund bleibt, braucht es viel Bewegung, Licht und frische Luft. Damit das gewährleistet werden kann, muss ein ausgeklügeltes Stallmanagement betrieben werden. Wie das funktionieren kann, erklärt Volker Paetzold, der in Ahausen im Landkreis Rotenburg mit seinem Heidehof Wolfsgrund ganz Stallkonzept ausgeklügeltes Stallkonzept verfolgt.
Bis jetzt gab es auf Volker Paetzolds Hof lediglich einen Aktivstall, in dem 30 Pferde Zuhause sind. Jetzt ergänzt der Stallbesitzer einen weiteren Stalltrakt mit 20 Paddockboxen. „Ich finde Schwarz-Weiß-Denken falsch“, sagt er. Obwohl er selbst ein großer Fan der Aktivstallhaltung sei, heiße das nicht, dass er sich keine andere Haltung mehr vorstellen könne. „Jedes Pferd hat ganz individuelle Bedürfnisse und dem sollte Rechnung getragen werden“, ist er überzeugt. Und obwohl er ab Januar zusätzlich Boxenhaltung anbietet, verfolgt er auch dabei einen rigorosen Grundsatz: „In den Verträgen wird stehen, dass es Pflicht ist, dass die Pferde bei Wind und Wetter auf die Wiese kommen – auch im Winter.“
Belege dafür, dass Pferden Minusgerade nichts ausmachen, gibt es genügend. Wirft man einen Blick in die Natur, wird deutlich, dass sowohl frische Luft als auch das Tageslicht ein wichtiger Bestandteil des ursprünglichen Lebensraums sind. Pferde sind Fluchttiere und fühlen sich in der Herde am wohlsten, ihr natürlicher Lebensraum befindet sich unter freiem Himmel. Dort halten sie nicht nur großen Temperaturschwankungen stand, sondern auch starken Winden. Schaden tut ihnen das nicht – wildlebende Pferde sind nach wie vor die gesündesten ihrer Art.
Bei Wind und Wetter auf der Weide
So verwundert es auch nicht, dass Pferde nicht durch offene Stalltüren im Winter erkranken – im Gegenteil: Je luftiger der Stall, desto gesünder ist die Haltung fürs Pferd. Während vielerorts die Fenster geschlossen werden, sobald das Thermometer unter die 0-Grad-Marke klettert, freuen sich die Pferde auch oder gerade im Winter über die Möglichkeit, frische Luft zu atmen. Als Fluchttier sind sie mit einem sehr leistungsfähigen Atmungssystem und großem Lungenvolumen ausgerüstet, das jedoch besonders empfindlich gegenüber schlechten Luftverhältnissen reagiert.
Während die Wohlfühltemperatur des Menschen bei 20 Grad liegt, genießen Pferde deutlich kühlere Temperaturen. „Sie fühlen sich bei fünf Grad am wohlsten“, weiß Volker Paetzold. „Die natürliche Thermoregulation setzt bei ihnen erst bei -15 Grad ein.“ Daher ist für ihn das Eindecken, insbesondere von Offenstallpferden, tabu: „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es immer einen Eingriff in den normalen Wärmehaushalt darstellt und das Pferd dank seines Winterfells wunderbar vor Kälte geschützt ist und nicht friert.“ Allzu oft würden die Vierbeiner diesbezüglich vermenschlicht. „Die Besitzer frieren selbst und meinen, ihren Pferden müsste es auch so gehen.“ Als Stallbesitzer berate er sie dementsprechend, sollte das Thema zur Sprache kommen. „Verbieten kann man es nicht, aber vernünftig argumentieren. Sie meinen es im Grunde ja nur gut.“ Gerade in größeren Herden und unter Wallach stellen Decken darüber hinaus eine größere Verletzungsgefahr als alles andere dar. „Schon allein deswegen rate ich davon ab.“ Sollte das Argument angebracht werden, die Pferde kämen beim Reiten ins Schwitzen, könne ein kleiner Scherstreifen bereits Abhilfe schaffen.
Hier haben wir Ihnen einen Anriss zum Titelthema unserer Ausgabe 04/2014 der ReitZeit abgebildet. Den gesamten Artikel lesen Sie im aktuellen Heft. Die ReitZeit liegt in allen Vereinen und Betrieben, die dem PSV Hannover angeschlossen sind aus. Ab sofort können Sie die ReitZeit auch abonnieren.
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